Was sich in den Gemälden zwischen Malerei und Collage mit Fotos aus Zeitungsaussrissen und Buchstabenstücken zum gemeinsamen farbigen Klang bindet, bleibt in der Zeichnung offen und ist durch die graphische Anlage strikt von der Malerei getrennt: Es beginnt ein Tanzen über dem Papier, ein Konstruieren in florettener Leichtigkeit, im Springen, Erzählen, im Schlagen und Erwischen willkürlicher Tuscheplatscher, es wird zum Purzeln der Elemente als Generalbass des Bildes zwischen freien Linien, skurillem Personal und Wortfetzen, ohne sie je aus dem Gleichgewicht zu werfen. Jäger balancierte seine Zeichen, filigranen Figurationen und derben Pinselhiebe aus der Disharmonie der Techniken und Bezeichnungen ins Gleichgewicht, indem Stand- und Spielbeine stetig wechseln und durch horizontal lange Linien an einander gekoppelte Räume suggeriert scheinen. Stets in derart persönlich harmonischer Ordnung das Bild ist in einem merkwürdig figurativem und landschaftlichem Ansatz abstrakt und strukturell zusammengefügt halten sich diese Blätter in der Verrätselung in Großzeichen und ihrer Auflösung stabil; als suche man nach Erinnerungen an vormalig figurative Kompositionen. Aber im Austarieren der Elemente ist die Eindeutigkeit getilgt, das Vieldeutige gewinnt an Zugkraft, wird zur Hoffnung. 
 
Da war er fast so klassisch wie Peter Brünings feiner Tanz um die Mittelachsenhorizonte, den stärker vernetzten systematischen Zeichenreihen Gerhard Hoehmes ähnlich, auch Cy Twomblys Harmonisierung der Gestaltkürzel innerhalb dessen doch überraschend traditionell zentralperspektivischen Bildraums nahe. Aber nur einem ist er in der radikalen Offenheit der Komposition und Zuordnung der Figurationen unbewußt vergleichbar: Walter Stöhrer negierte ebenso die räumlichen Stabilisatoren, wagte sich in die Freiheit der Disharmonien, sein Körperzeichen ist ähnlich einfach und gegenständlich drastisch. Beiden Karlsruhern ist neben der emotionalen Spannung gleichermaßen eine hohe Literarität eigen, ohne dass sie illustrativ wirken. Der Betrachter ist gehalten, sich aus den Versatzstücken einer ehemaligen Gesamtheit ein neues Bild zu machen.”